Epte-Tal

Epte-Tal

Das Flüsschen Epte bildet seit Gründung der Normandie und bis ins 13. Jh. die heftig umkämpfte Grenze im Tal des Epte zum französischen Königreich. Dort wurde im Jahr 911 jener Vertrag geschlossen, der zur Gründung des Herzogtums Normandie führte. Dort auch verloren die Herzöge ihre erste Festung an den französischen König, bevor nach jahrhundertelangen Kämpfen schließlich die ganze Normandie an Frankreich fiel. Die Grenze der Normandie verläuft noch immer entlang der Epte mitten durch eine Landschaft mit dem Namen Vexin. So heißt auch der normannische Teil Vexin normand und das Gebiet auf der anderen Seite des Flusses Vexin français.
Heute ist die Gegend ein sehr beliebtes Urlaubs- und Reiseziel der Normandie.
Die Burg von Gisors, der einstigen Hauptstadt des Vexin normand und stets umkämpfter Grenzort, ist ein massives Zeugnis normannischer Geschichte. Die Burg erhebt sich hoch über dem Städtchen und wurde 1090 von Robert de Bellème, Neffe eines prominenten Gründungsmitglieds des Templerordens, Roger Montgomery, errichtet. Im 12. Jh. fiel sie schließlich als erster Besitz auf normannischem Boden an den französischen König Philippe Auguste. Bis 1308, als der Templerorden von Philipp dem Schönen in Frankreich verboten wurde, war die Burg im Besitz dieses Ritterordens, der sich besonders im Kampf gegen Nichtchristen hervorgetan hatte. Der immense Schatz, den die Templer von Gisors angehäuft hatten, soll sich noch immer auf dem Grund der Burg befinden. Gefunden wurde er jedoch nie.
In dem im Vexin français gelegenen Ort Saint-Clair-sur-Epte begegneten sich einst der Wikingerführer Rollo und der französische König Charles Le Simple, um den berühmten Vertrag zu schließen; heute erinnert kaum noch etwas an jenes denkwürdige Ereignis des Jahres 911. Nicht freundliches Entgegenkommen war der Anlass für das Treffen, sondern eine kriegerische Pattsituation. Die Wikinger waren bereits bis nach Chartres vorgedrungen, wurden jedoch von den königlichen und bischöflichen Truppen bis über die Epte zurückgetrieben. Die Nordmänner zogen sich bis nach Rouen zurück, sollen der Legende nach jedoch ihren Fluchtweg mit Tierkadavern verbarrikadiert haben, wohlwissend, dass Pferde vor dem Verwesungsgeruch Angst haben. Die Rösser der Verfolger scheuten tatsächlich zurück, und so musste der König notgedrungen aufgeben und schickte schließlich Boten mit einem Verhandlungsangebot nach Rouen. Die Brücke über die Epte bei Saint-Clair wurde als neutraler Ort vereinbart - und gleichzeitig wurde der Fluss als Grenze ausgehandelt. Der Vertrag wurde schließlich in der schlichten Kirche des Ortes besiegelt. Doch erst tausend Jahre später, genauer 1002 - man hatte sich mit dem Gründungsjahr vertan -, ist 1913 zum Gedenken an die Gründung der Normandie ein Fenster in die Kirche eingesetzt worden, das in lebhaften, wenn auch nicht historisch korrekten Bildern von der Vertragsbesiegelung erzählt.
Normandie-Urlauber sollte auf eine Tour durch Tal der Epte nicht verzichten.

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