Bayeux Stadtrundgang

Bayeux – Stadtrundgang Teppich von Bayeux

Bayeux – Stadtrundgang

Architektonischer Mittelpunkt der Stadt Bayeux in der Normandie ist die Kathedrale II, die ebenfalls eng mit der Geschichte Wilhelms des Eroberers verwoben ist, aber auf eine weitaus längere Historie zurückblickt.

An dieser Stelle stand bereits ein römischer Tempel, der mutmaßlich auf dem Grund eines keltischen Heiligtums errichtet wurde. Seit der Christianisierung befand sich dann dort eine Kirche, die im 11. Jh. wie fast die gesamte Stadt durch ein Feuer zerstört wurde.

Die neue, 1077 eingeweihte Kathedrale von Byeux wurde hauptsächlich von Bischof Odo de Conteville, dem Halbbruder Wilhelms des Eroberers, aus seinem Privatvermögen finanziert. Da Wilhelm seine Verwandten nach der Eroberung Englands reich bedachte, allein schon, um sich deren Loyalität zu vergewissern, gehörte Odo, der die Grafschaft von Kent erhielt, zu den reichsten Männern Englands und der Normandie. Er war es wohl auch, der den Wandteppich von Bayeux in Auftrag gegeben hatte, der dann bei der Einweihung der Kathedrale ausgestellt wurde.

Bereits 1105 wurde die Kirche wieder durch ein Feuer teilzerstört, als Henry I. Beauclerc, der Sohn Wilhelms des Eroberers, im Streit u m das väterliche Erbe die Stadt belagerte. Repariert und mit neuen architektonischen Elementen versehen wurde sie dann Mitte des 12. Jh. So ist der majestätische Bau heute eine Mischung romanischer und gotischer Stilelemente, die sich jedoch harmonisch ergänzen. lm Innenraum befinden sich zudem Glanzstücke späterer Epochen, wie der prachtvolle Altar aus dem 18. Jh. oder das Chorgestühl aus der Renaissance.

Zu den interessantesten Relikten der Kirche gehört die Krypta, deren Säulenkapitelle mit zarten Engelsbildern bemalt sind.Sie wurde beim Neubau im 12. Jh. zugeschüttet und erst durch Zufall im Jahr 1412 wieder entdeckt, als man ein Bischofsgrab anlegen wollte. lm Schatten einer großen Platane, die als „Freiheitsbaum“ 1797 gepflanzt wurde, befindet sich seit 1880 im alten Bischofspalast das Musée Baron- Gérard, benannt nach einem Kunstsammler des 19. Jh., der seine gesamte Kollektion unterschiedlichster Objekte der Stadt vermacht hatte, die sie mittlerweile um ein Vielfaches erweitert hat. Die Sammlung besteht im Wesentlichen aus lokaler Keramik und französischen Gemälden des 18. und 19.Jh. Hinzu kommen kostbare Spitzen und Möbel. In einer Gewölbekammer aus dem 16. Jh. ist eine kleine archäologische Sammlung untergebracht.

Hauptanziehungspunkt von Bayeux und in der Saison so überlaufen, dass man mit langen Wartezeiten rechnen muss, ist jedoch das Centre Guillaume le Conqu6rant EI, in dem der berühmte Wandteppich von Bayeux ausgestellt ist. Für diesen Besuch sollte man sich Zeit lassen, unter Berücksichtigung der manchmal recht langen Warteschlangen vor der Galerie mit dem Teppich, Vor allem aber, weil das Museum mehr als nur das normannische Kunstwerk zu bieten hat.

Die Salle Guillaume im ersten Stock beschäftigt sich mit der Zeit von der Landung der Wikinger an der normannischen Küste bis zur Herrschaft Wilhelms über England. Wikingerboote und nordisches Kunsthandwerk dokumentieren die Ursprünge der Normannen. Auf einem 85 m langen Band wird dann der Wandteppich erläutert. Und anschließend wird die Reorganisation Englands unter der straffen Führung Wilhelms anhand von Puppen, szenischen Darstellungen und zeittypischen Exponaten dargestellt.

Die Salle Mathilde im zweiten Stock zeigt auf einer großen Tischkarte die Normandie zur Zeit der Eroberung Englands zusammen mit historischen Fakten um diesen Zeitpunkt, In der nebenan liegenden Salle Odon schließlich wird ein etwa 15-minütiger Film gezeigt, abwechselnd in englischer und französischer Sprache, der nochmals auf anschauliche Weise die Geschichte Wilhelms und der Eroberung erzählt. Der Wandteppich selbst befindet sich im Erdgeschoss, wo er in einer 70 m langen, U-förmigen Galerie außerordentlich stimmungsvoll präsentiert wird.

Für den Besuch der grössten Sehenswürdigkeit von Bayeux kann man sich eine Kassettenführung ausleihen, die es auch in deutscher Sprache gibt, Bayeux hat darüber hinaus und unvermeidlicherweise auch der Schlacht um die Normandie ein Museum gewidmet, das Musée Memorial de la Bataille de Normandie, das an der Schlachtenlinie am äußeren Ring von Bayeux errichtet wurde. In seinen Mauern wird auf 2300 m² Fläche die gesamte Schlacht anhand von Puppen und Dokumenten nochmals nachvollzogen.

Foto: Normandie-Tourisme

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