Revolution bis Gegenwart

Bastille Normandie: Von der Revolution bis zur Gegenwart war die Normandie auch ein Ort kriegerischer Auseinandersetzungen

Normandie: Von der Revolution bis zur Gegenwart

Die französische Revolution von 1789 versetzte den Kulturgütern in der Normandie den bislang härtesten Schlag, zumal die Normandie in Teilen stark monarchistisch ausgerichtet war.

Mit dem Sturm auf die Bastille, der anschließenden Verkündung der Menschenrechte nach Vorbild der amerikanischen Revolution und der Abschaffung des Feudalsystems keimte zwar unter dem normannischen Adel zunächst die Hoffnung, sich aus der allzu zentralistischen Umklammerung der Krone lösen zu können und mit Sicherheit war das einfache Volk durchaus bei der Sache.

Doch in den folgenden Jahren setzte ein Blutvergießen und eine Neuorganisation ein, die die Hoffnungen auf eine eigenständige Normandie zunichte machten. Die christlichen Orden wurden aufgehoben, Priester ins Gefängnis geworfen, das Kirchengut eingezogen und die Jahrhunderte alten Kirchen und Klöster ebenso wie die Schlösser und Herrenhäuser zerstört oder zweckentfremdet. Mit den neu geschaffenen Départements, wie sie auch heute noch existieren, verlor die Normandie 1793 zudem ihre kulturelle Eigenständigkeit.

Napoleon, Restauration und schließlich die elegante Epoche des letzten französischen Königs Louis Philippe, der 1850 starb, kennzeichneten das 19. Jh. Doch insgesamt dürfte es eines der friedlichsten Jahrhunderte in der Geschichte des umkämpften Landes gewesen sein. Badeorte kamen in Mode, in Dieppe etablierte sich eine kleine, aber friedliche englische Kolonie.

Deauville wurde planmäßig angelegt, Eisenbahnverbindungen an die Küste geschaffen, sodass die Pariser Welt sich bequem zur Sommerfrische begeben konnte, und Künstler ließen sich nieder, angezogen vom Zauber der Landschaft, des Lichtes und der idyllischen Städte mit ihren charakteristischen Fachwerkbauten.

Doch was Kriege und Revolutionen über die Jahrhunderte nicht zerstören konnten, schaffte der Zweite Weltkrieg. 1940 besetzten die Deutschen einen großen Teil Frankreichs, auch die Normandie. In unmittelbarer Nähe zu England war dies die Küste, die mit dem >Atlantikwall< stark befestigt wurde. 1942 versuchten die Briten einen Angriff auf das besetzte Dieppe, der unter blutigen Verlusten scheiterte. Am 6. Juni 1944 schließlich landeten die Alliierten an der normannischen Küste.

Die Normandie wurde monatelang zum Schlachtfeld, auf dem die deutsche Wehrmacht heftigen Widerstand leistete. Erst im September war die Normandie und im Dezember ganz Frankreich befreit.

Die normannischen Städte und mit ihnen die Zeugen einer jahrhundertealten Geschichte lagen in Schutt und Asche. Die Fachwerkbauten brannten nieder wie Zunder, ganze Stadtkerne waren verwüstet. Nur wenige dieser hölzernen Bauten des Mittelalters überstanden die Zerstörung, und nur wenige wurden wieder aufgebaut. Rouen ist eines dieser seltenen Beispiele, wo die Altstadt noch ganze Straßenzüge in jener Fachwerkidylle aufzuweisen hat. Nur die meisten steinernen Bauten überstanden den Feuersturm.

Die Normandie als historisch-politische Einheit wurde 1972 endgültig beerdigt, als eine Reorganisation der lokalen Verwaltung sie in Haute Normandie und Basse Normandie aufteilte. Die Engländer jedoch landen immer noch an den Küsten ihres monarchischen Stammlandes. Diesmal aber als Touristen, die lediglich die Strände und Restaurants erobern wollen.

Foto: VoyageMedia für Normandie-Netz.de

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